Franchising

Franchising

Risiko für Arbeitnehmende

Franchising ist vor allem im Detailhandel immer mehr verbreitet: Ob  Coop. Migros, Denner, Spar, Valora oder Tally Weijl – viele Unternehmen lagern Filialen an Dritte aus. Der Franchisenehmer geschäftet unter altem Namen, aber auf eigene Rechnung. Leidtragende sind oft die Arbeitnehmenden.

Boom im Convenience-Bereich

Immer mehr Läden werden im Franchise-System geführt. Sie heissen zwar weiterhin Coop Pronto, Migrolino, Spar oder Denner-Satellit. Die Filialleiter aber sind nicht Angestellte, sondern wirtschaften auf eigene Rechnung und eigenes Risiko. Sie erhalten vom Stammhaus Produkte, Marketingkonzepte und Know How und bezahlen dafür eine Entschädigung. Oft sind es kleine Convenience-Läden mit langen Öffnungszeiten, die ausgelagert werden. Migros etwa hat im Juli 2014 seinen 250. Migrolino-Laden eröffnet, Coop zählte zur selben Zeit 261 Pronto-Shops. Oft werden diese Läden als Familienbetrieb geführt, um arbeitsrechtliche Bestimmungen (z.B. Öffnungszeiten) zu umgehen. Coop wurde deshalb vom Bundesgericht gerügt.

Riskant für Arbeitnehmende

Problematisch ist, dass das Personal in Franchise-Läden oft schlechter gestellt ist als im Stammhaus. Franchisenehmer den Druck auf die Arbeitnehmenden weiter - in Form von tieferen Löhnen oder schlechteren Sozialleistungen. Während Migros- oder Coop-Angestellte durch einen Gesamtarbeitsvertrag geschützt sind, gilt dieser Schutz nicht für Migrolino oder Coop Pronto-Beschäftigte, obwohl diese in einem prekären, oft schlecht bezahlten Umfeld arbeiten.

Die Unia verlangt mehr Schutz für Arbeitnehmende

Um Angestellte von Franchiseläden besser zu schützen, ist ein landesweiter, allgemein verbindlicher GAV, wie ihn etwa das Bauhaupt- oder das Gastgewerbe kennen, die beste Lösung. Kurzfristig schlägt die Unia unter anderen folgende Massnahmen vor:

  • Ausdehnung der bestehender Firmen-GAV (Coop, Migros) auf die Franchisenehmer und Integration entsprechender Vorschriften in die Franchiseverträge.

  • Aushandlung eines GAV für Tankstellenshops, den viele Convenience-Läden im Francise-Stem sind einer Tankstelle angeschlossen. Die Unia hat im Mai 2014 entsprechende Verhandlungen mit dem Verband der Tankstellenshop-Betreiber (VTTS) aufgenommen.

  • Integration von klaren, arbeitsrechtlichen Vorgaben in den Ehrenkodex des Schweizerischen Franchiseverbands.