Online-Handel: Die Unternehmen nehmen ihre Verantwortung nicht wahr!

Die Beschäftigten im Online-Modehandel müssen besser geschützt werden (Bild: Public Eye)

Ein Bericht von Public Eye, einer Partnerorganisaton der Unia, zeigt, dass sich die zehn bekanntesten Plattformen für den Online-Modehandel kaum um die Einhaltung sozialer und ökologischer Normen scheren. Die Unia unterstützt deshalb den Aufruf von Public Eye an das Parlament.

Amazon, Galaxus, La Redoute, Wish, Zalando… Die grossen Plattformen für den Online-Modehandel erleben ein fulminantes Wachstum. In der Schweiz werden heute bereits drei von zehn Kleidungsstücken im Internet gekauft. Daher wollte die Organisation Public Eye mehr über die Praktiken dieser auf dem Modemarkt dominanten Akteure wissen.

Nun veröffentlicht Public Eye seinen Bericht mit dem Titel «Blackbox Online-Modehandel: Wie verantwortungsvoll und transparent sind Zalando, Shein & Co.?». Der Bericht umfasst ein Interview mit den Branchenspezialisten der Unia.

Die Riesen entziehen sich ihrer Verantwortung

Der Bericht belegt, dass die Versorgungs- und die Logistikketten nicht transparent genug sind und dass die Herkunft der Artikel nicht immer ausgewiesen ist.

Die Versandhandelsunternehmen gewährleisten keine würdigen Löhne in ihren Versorgungsketten und tolerieren nur allzu häufig prekäre Anstellungen. Das Retourenmanagement ist ebenfalls problematisch. Häufig werden Retouren vernichtet, während die Unternehmen sich vergewissern müssten, dass sie im Sinne des Umweltschutzes wiederverwendet werden.

Behörden müssen eingreifen

Der Bericht zeigt, dass die meisten der mächtigsten Unternehmen ihre soziale und ökologische Verantwortung auf die leichte Schulter nehmen. Gemeinsam mit Public Eye fordert die Unia daher, dass die politischen Behörden für den gesamten Sektor verbindliche Regeln festlegen. Es ist Zeit, dass der Bund gesetzliche Absicherungsmechanismen einführt – für einen verantwortungsbewussten und transparenten Modehandel! Dazu braucht es Folgendes:

  • Eine Pflicht zur Einhaltung von Menschenrechten, inklusive der Bezahlung existenzsichernder Löhne sowie Transparenz, damit Ausbeutung verhindert wird und klar ist, in welchen Fabriken Kleidung oder Schuhe hergestellt werden;
  • Ein Vernichtungsverbot für neuwertige Produkte, damit unverkaufte Retouren und Restbestände nicht im Müll landen;
  • Besseren rechtlichen Schutz und Kontrollen in der Logistik, damit Arbeitsrechte eingehalten werden und um prekäre Arbeitsbedingungen zu bekämpfen.

Unterstütze auch du den Aufruf!

Aufruf unterzeichnen