Gleiche Rechte für Migrant/innen!

Der erste Kongress der Migrantinnen, Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund in Bern war ein Erfolg. Rund 250 Teilnehmer/innen folgten dem Aufruf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. In Resolutionen fordern sie gleiche Rechte für Migrant/innen und Solidarität mit Flüchtlingen.

Zum Kongress eingeladen hatten die Gewerkschaft Unia und die Organisationen Second@s plus und Federazione Colonie Libere Italiane (FCLI). Vor dem Hintergrund der zunehmenden fremdenfeindlichen Tendenzen in der Schweizer Politik betonten sie die Notwendigkeit einer politischen Bewegung, welche die Rechte der Migrant/innen und der Menschen mit Migrationshintergrund stärkt und gegen Diskriminierungen die Stimme erhebt.

Absage an Diskriminierung

Ein Jahr nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative forderten die teilnehmenden Personen und Organisationen den Erhalt der Personenfreizügigkeit mit der Europäischen Union. Diskriminierenden Einwanderungskontingenten und einem neuen Saisonnierstatut erteilten sie eine deutliche Absage: Alle Migrant/innen, die in der Schweiz leben, sollen gleiche Voraussetzungen auf dem Arbeitsmarkt geniessen und das unveräusserliche Recht auf Familiennachzug haben.

Die rund 250 Teilnehmer/innen beschlossen drei weitere Resolutionen. Darin fordern sie die Regularisierung des Aufenthaltsstatus aller in der Schweiz lebenden Sans-Papiers, eine Erhöhung der Anzahl Bewilligungen für Arbeitnehmende aus Drittstaaten und ein Verbot von Ausschaffungen für Menschen, die in der Schweiz geboren sind oder hier ihren Lebensmittelpunkt haben. Zudem unterstützen sie die Forderung, kurzfristig 100 000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.

„Neue“ und „alte“ Migration

Zum ersten Mal trafen sich in der Schweiz Migrant/innen und Menschen mit Migrationshintergrund, Organisationen der „neuen“ Migrant/innen – meist gut Ausgebildete, die in Dienstleistungsberufen tätig sind – wie „Fabbrica di Zurigo“ und „Marea Granate“, Flüchtlinge, Sans-Papiers, Arbeiter/innen und höhere Angestellte mit dem Ziel, gemeinsam eine politische Kraft gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit zu bilden.

Der Kongress diskutierte ein Manifest, das die Grundlage für die gemeinsame Weiterarbeit bildet. Die interessierten Teilnehmer/innen konnten sich in vier Arbeitsgruppen eintragen, welche nach dem Kongress ihre Arbeit aufnehmen werden. Eine Koordinationsgruppe wurde beauftragt, einen Vorschlag für zukünftige Strukturen und Aktionen auszuarbeiten.