Bauarbeiter wehren sich gegen Frontalangriff

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV) läuft Ende Jahr aus und muss neu verhandelt werden. Die Baumeister wollen tiefere Löhne für ältere Bauarbeiter, längere Arbeitszeiten und ein höheres Rentenalter. An ihrer heutigen Berufskonferenz forderten die Bauarbeiter eine Lohnerhöhung und mehr Schutz. Sie sind bereit, dafür auf die Strasse zu gehen und für ihre Rechte zu kämpfen.

An ihrer Berufskonferenz heute in Olten haben die über 300 von den Regionen delegierten Bauarbeiter beschlossen, für einen guten Landesmantelvertrag (LMV) sowie eine anständige Lohnerhöhung für alle zu kämpfen und sich gegen die radikalen Abbau-Pläne der Baumeister zu wehren.

Baumeister planen radikalen Angriff auf Löhne, Arbeitsbedingungen und Rente

Der Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe läuft Ende 2018 aus und muss neu verhandelt werden. Doch statt für die realen Probleme auf den Baustellen Lösungen zu entwickeln, hat der Baumeisterverband seine Abbauziele in den letzten Monaten wiederholt medial angekündigt: tiefere Löhne für ausgelernte Maurer, Lohnkürzungen für ältere Bauarbeiter aufgrund «sinkender Leistung», 50-Stundenwoche für alle.

Hände weg von der Rente mit 60!

Die Baumeister greifen auch erneut die Renten mit 60 frontal an. Die heutige Frührente koste in den nächsten Jahren zu viel, sagen sie, und fordern Rentenalter 62 oder 30 Prozent weniger Rente pro Monat. Dies würde eine durchschnittliche Rente von monatlich etwa 3‘000 Franken bedeuten. Mit solchen Renten könnte sich kaum jemand mehr eine Frühpensionierung leisten. Die Frührente auf dem Bau gehört zu den wichtigsten Errungenschaften der Bauarbeiter und ermöglicht ihnen eine Rente in Würde, anstatt in die IV oder Arbeitslosigkeit zu fallen. Auch dafür wollen die Bauarbeiter mit aller Kraft kämpfen.

Für eine faire Lohnerhöhung und einen guten Vertrag

Die radikalen Forderungen der Baumeister sind absolut unverständlich und ein Frontalangriff auf die Würde und die Rechte der Bauarbeiter. Während die Bautätigkeit in den letzten zehn Jahren um fast 30 Prozent gestiegen ist, ist die Zahl der Bauarbeiter zurückgegangen. Zudem wird immer mehr Arbeit an fragwürdige Subunternehmer im Dumping-Bereich ausgelagert. Unsichere Temporärarbeit verdrängt stabile Festanstellungen. Trotz Bau-Boom und steigender Lebenskosten verweigert der Baumeisterverband ausserdem seit vier Jahren eine generelle Lohnerhöhung.

Für die Bauarbeiter ist deshalb klar: Es braucht nun einen guten Landesmantelvertrag, der die Realitäten der Branche ernst nimmt, sowie eine anständige Lohnerhöhung für alle.

Der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe ist einer der grössten Gesamtarbeitsverträge der Schweiz. Er regelt die Arbeitsbedingungen von rund 100‘000 Bauarbeiter und umfasst alle Baufirmen, die in der Schweiz tätig sind.

Die Berufskonferenz Bau ist die Delegiertenversammlung der bei der Unia organisierten Bauarbeiter und beschliesst die gewerkschaftspolitische Ausrichtung auf dem Bau. Die Delegierten sind im Bauhauptgewerbe tätig.