Erste Zusatzrunde zu den Verhandlungen auf dem Bau: Ernsthafte Gespräche, aber noch keine Lösung
An dieser ersten zusätzlichen Verhandlungsrunde wurde intensiv über die Ausgestaltung der Arbeitszeit sowie die Reduktion der Belastung für die Bauarbeiter gesprochen. Es waren diese Themen, welche die 15’000 Bauarbeiter im Herbst auf die Strasse getrieben hatten. Just in diesen Bereichen konnte in den Verhandlungen kein Durchbruch erzielt werden. Die Differenzen bestanden insbesondere darin, dass der Baumeisterverband die Arbeitswochen auf bis zu 50 Stunden verlängern wollte, ohne dass Überstunden ausbezahlt werden. Zudem lehnte er eine bezahlte Pause und die Auszahlung von allfälligen Überstunden per Ende des Baujahres ab. Erfreulicherweise ist der Baumeisterverband hingegen von seinen Forderungen, die Arbeitstage im Sommer zu verlängern und über Wochen 9,6 Arbeitsstunden einplanen zu können, abgerückt. Dies macht eine Verhandlungslösung einfacher.
Beim Lohn ist der Ausgleich der Teuerung das Mindeste
Bei den Mindestlöhnen wollte der Baumeisterverband nur gerade eine Erhöhung von 60 Franken bezahlen. Damit würde nicht einmal die Hälfte der Teuerung ausgeglichen. Bei den Neuanstellungen würden die Reallöhne deutlich sinken – und dies trotz ausgezeichneter Baukonjunktur und ausgeprägtem Fachkräftemangel. Der Baumeisterverband wäre somit direkt dafür verantwortlich, dass die Bauberufe weniger attraktiv würden. Bei den Effektivlöhnen liegen die Vorstellungen weniger weit auseinander. Die Gewerkschaften forderten neben der Teuerung eine minimale Reallohnerhöhung (insgesamt 190 Franken), der Vorschlag des Baumeisterverbandes (150 Franken) bedeutet auf einen durchschnittlichen Lohn eine Lohnsenkung um 30 Franken.
Verhandlungen gehen am 28. November weiter
Die Gewerkschaften Unia und Syna halten am Ziel fest, bis am 28. November ein Verhandlungsresultat zu erzielen, das den Entscheidgremien vorgelegt werden kann. Ohne Verhandlungslösung gibt es ab dem 1. Januar 2023 einen vertragslosen Zustand und es ist ab diesem Zeitpunkt mit weiteren Mobilisierungen und Streikaktionen zu rechnen.
Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna