Über 10’000 Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe

Das Manifest «Wir wollen in Würde leben» ist ein Hilferuf, den Beschäftigte aus dem Gastgewerbe letztes Jahr lanciert haben. Sie fordern Verbesserungen bei den Löhnen, der Berücksichtigung der Berufserfahrung, der Arbeitsplanung und mehr Kontrollen der Arbeitsbedingungen. Über 10'000 Menschen haben das Manifest mit ihrer Unterschrift unterstützt. Die Neuverhandlungen des Landes-Gesamtarbeitsvertrags (L-GAV) müssen jetzt endlich wieder aufgenommen werden!

Anlässlich der Branchenkonferenz des Gastgewerbes der Gewerkschaft Unia haben über 50 Personen das Manifest «Wir wollen in Würde leben!» mit über 10'000 Unterschriften am Sitz des Arbeitgeberverbandes GastroSuisse übergeben. Sie verlangen die Wiederaufnahme der Verhandlungen über einen neuen Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV), da diese seit bald vier Jahren blockiert sind. Angesichts von Personalmangel, zu tiefen Löhnen und mangelhaften Arbeitsbedingungen braucht es klare Verbesserungen.

Konkrete Forderungen

Die Liste der nötigen Verbesserungen ist umfassend, aber konkret. Um die Arbeit erträglicher zu gestalten und die Branche für Arbeitnehmende attraktiver zu machen, sollen folgende im Manifest aufgeführten Punkte bei den Vertragsverhandlungen berücksichtigt werden:

  1. Verbesserung der Löhne und Erhöhung der Mindestlöhne
  2. Berücksichtigung der Berufserfahrung
  3. Ein Ende der Arbeit auf Abruf
  4. Arbeitsplanung 3 Wochen im Voraus und schriftliche Konsultation bei Änderungen
  5. Bezahlung aller geplanten Stunden
  6. Recht auf Nicht-Erreichbarkeit
  7. Bezahlung der Umkleidezeit
  8. Bereitstellung der Arbeitsgeräte, inkl. Schutzmaterial
  9. Transparente und gerechte Verteilung der Trinkgelder
  10. Ausbildung der Personalverantwortlichen und Massnahmen gegen alle Formen der Belästigung
  11. Mehr Kontrollen, um die Einhaltung der Arbeitsbedingungen zu gewährleisten

Auf zum Frauenstreik

In einer Resolution bekräftigten die Delegierten des Gastgewerbes zudem ihre Unterstützung für den Frauenstreik vom 14. Juni 2023. Er ist eine weitere Gelegenheit, um tiefe Frauenlöhne, hohe Teilzeitquote, fehlende Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben sowie die weit verbreitete Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz zu thematisieren. Von all diesen Problemen ist das Gastgewerbe stark betroffen.