Pflege krankgeschrieben: Sofortmassnahmen und faire Pflegefinanzierung heisst die Medizin!

Am heutigen Aktionstag zeigen die Pflegenden der Politik und Bevölkerung, welche Medizin es gegen den Pflegenotstand braucht. Sie verteilen in neun Städten das Medikament «IbuProPflege ® Akut» und fordern die Umsetzung von fünf Sofortmass-nahmen und eine faire Pflegefinanzierung. Das Gesundheitssystem ist in der Krise, mehr als 15'000 Pflege-Stellen sind bereits jetzt unbesetzt und die Langzeitpflege ist aufgrund des demografischen Wandels besonders betroffen. Ein würdiges Leben im Alter ist damit nicht mehr garantiert. Die Pflegenden können und wollen dies nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren und appellieren deshalb an Bund und Kantone den Volksauftrag der Pflegeinitiative ernst zu nehmen und sofort zu handeln.

Die Situation in der Pflege wird immer prekärer, obwohl die Bevölkerung 2021 die Pflegeinitiative angenommen hat. Schlechte Arbeitsbedingungen und besonders die ungenügende Finanzierung machen die Pflege noch immer krank. Am schweizweiten Aktionstag zeigen die Pflegenden heute der Politik und Bevölkerung mit Flashmobs, Reden und Infoständen, welche Medizin es braucht. In neun Städten verteilen sie das Medikament «IbuProPflege ® Akut», ein hochwirksames Heilmittel gegen den Pflegenotstand und für eine gute Pflege. Die Hauptinhaltsstoffe sind fünf Sofortmassnahmen für gute Arbeitsbedingungen und eine faire, sozial ausgestaltete Pflegefinanzierung.

Langzeitpflege in der Krise

Monatlich steigen noch immer rund 300 Pflegende aus dem Beruf aus. Aktuell sind laut Jobradar ca. 15‘172 Stellen in der Pflege unbesetzt. Dies bedeutet für die verbleibenden Pflegenden eine grosse Mehrbelastung, Stress und gesundheitsschädigende Dienstplanungen. Es ist ein Teufelskreis. Von dieser Krise ist das gesamte Schweizer Gesundheitswesen und ganz besonders auch die Langzeitpflege betroffen. Bereits ohne die Berufsausstiege braucht es durch die demografische Entwicklung bis 2040 54'000 zusätzliche Pflegeheimbetten und 35'000 zusätzliche Pflegende. Sandra Schmied, Pflegefachfrau ist besorgt: «Wer kümmert sich dann um die betagten Eltern und Grosseltern, wenn es zu wenig Pflegeheimplätze gibt, weil einfach das Personal fehlt? Die gesamte Bevölkerung ist betroffen.»

Altern in Unwürde

Bereits heute werden in vielen Heimen Abstriche bei der Pflege der Bewohner:innen gemacht. Beispielsweise kommt die Körperpflege zu kurz oder die Betagten werden mit Medikamenten ruhiggestellt. So sieht Altern in Würde nicht aus. Die meisten Pflegenden können dies mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren. Deshalb appellieren sie an Politik und die Bevölkerung: Pflege und Betreuung muss jetzt zu einer öffentlichen und damit zu einer gesellschaftlichen Aufgabe werden! Der Volksauftrag ist klar: Bund und Kantone müssen die Pflegeinitiative rasch mit wirkungsvollen Massnahmen umsetzen und die Reform der Pflegefinanzierung schnellstmöglich an die Hand nehmen! In der Zwischenzeit müssen Mittel gesprochen werden, die die Umsetzung der fünf Sofortmassnahmen erlauben.


Die fünf Sofortmassnahmen

  • Löhne/Arbeitszeit: Deutliche Lohnerhöhung bei gleichem Pensum bzw. Arbeitszeitreduktion bei gleichem Lohn.
  • Zulagen: Massive Erhöhung der bestehenden Zulagen und Zeitgutschriften sowie Einführung von Zulagen für kurzfristige Dienstplanänderungen.
  • Ferien: Mindestens 5 Wochen bis 49, ab 50 dann 6 Wochen, ab 60, 7 Wochen.
  • Arbeitszeiterfassung: Tatsächliche Erfassung und Abgeltung der Arbeitszeit, z.B. inklusive Umkleidezeit, Wegzeit von einem Einsatz zum nächsten in der Spitex.
  • Kinderbetreuung: Zuschüsse für familienergänzende Kinderbetreuung.

Eine faire Pflegefinanzierung, die gute Arbeitsbedingungen erlaubt

  • Sie muss solide ausgestaltet sein und die Grundversorgung sicherstellen, egal ob Betten belegt sind oder nicht (weg von der Subjektfinanzierung).
  • Sie darf nicht übermässig über die Krankenkassen finanziert sein, das wäre unsozial.
  • Sie muss Pflegeleistungen höher entschädigen.
  • Sie muss sich an Kriterien für eine gute Pflege orientieren, nicht an Effizienz und Profit.
  • Sie muss höhere Stellenschlüssel und mehr Aus- und Weiterbildungen auf allen Stufen erlauben.