Baumeister lehnen Sanierungsmassnahmen ab

Bauarbeiter werden nicht mehr lange untätig zuschauen und drohen mit Streik

In der heutigen Stiftungsratssitzung haben die Gewerkschaften den Vertretern des Baumeisterverbandes ausgewogene Sanierungsmassnahmen vorgeschlagen. Was diese jedoch abgelehnt haben. Der Baumeisterverband nimmt damit die vorübergehenden und lösbaren Herausforderungen in Zusammenhang mit der Rentensicherung mit 60 Jahren zum Anlass, einen Kahlschlag zu fordern.

Die Gewerkschaften haben an der heutigen Stiftungsratssitzung der FAR (Flexibler Altersrücktritt) ausgewogene Sanierungsmassnahmen vorgeschlagen. Da in den nächsten Jahren die Babyboomer in Rente gehen, sind vorübergehende Massnahmen notwendig geworden – ein vorübergehendes Problem, welches zu lösen wäre.

Baumeister sperren sich gegen Sanierungsmassnahmen

Mit einer Erhöhung der Lohnbeiträge für FAR von 0.75%, welche sich Arbeitnehmer wie Arbeitgeber teilen sowie einer vertretbaren Anpassung der FAR-Leistungen an die Berufliche Vorsorge, wäre die Rente mit 60 für die Bauarbeiter gesichert. Nach 2024 können die Sanierungsmassnahmen wieder zurückgefahren werden. Denn die Zahl der Rentner wird ab diesem Zeitpunkt wieder sinken. Die Vertreter der Baumeister haben diese Vorschläge jedoch abgelehnt. Sie fordern ihrerseits ein Rentenalter, welches auf 61.5 Jahre erhöht wird. Oder: Die Leistungen werden um 30% reduziert.

Beide Varianten sind für die Gewerkschaften inakzeptabel. Denn bereits heute werden die Bauarbeiter mit 55 Jahren aus ihrem Beruf gedrängt, weil deren körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt. Die durchschnittliche Rente beträgt 4400 Franken. Dies reicht gerade knapp zum Leben. Mit einer noch tieferen Rente kann sich kein Bauarbeiter mehr eine Frühpensionierung leisten.

Gesetz verlangt ausgewogene Sanierung

Die Vorschläge seitens Baumeisterverband verstossen ganz klar gegen das Gesetz. Gemäss den gesetzlichen Vorgaben muss die Sanierung einer Pensionskasse ausgewogen und verhältnismässig erfolgen. Es ist nicht zulässig, alleine die Arbeitnehmer zu belasten. Eine Kombination von Beitragserhöhungen beider Seiten sowie Leistungssenkungen bei Bauarbeitern, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, würde die Problematik lösen.

Verhandlungen Ende Mai fortgesetzt

Bis anhin hat sich der Baumeisterverband strikte geweigert, sich mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, um über die Rente mit 60 zu verhandeln. Nachdem nun die Stiftungsräte der Baumeister die Sanierungsvorschläge der Gewerkschaften abgelehnt haben, werden die Gewerkschaften nun ihre Lösungsvorschläge an den nächsten Verhandlungen mit dem Baumeisterverband Ende Mai einbringen.

Die Bauarbeiter werden nicht mehr lange untätig zuschauen. Sie stimmen derzeit auf den Baustellen über einen Streik ab. Dies für den Fall, dass der Baumeisterverband nicht endlich zu fairen Lösungen Hand bietet.