Pflegende fordern fünf Sofortmassnahmen und sind bereit für den Frauenstreik 2023

Alarmierende Situation: Die Pflegenden fordern an der Branchenkonferenz Sofortmassnahmen.

Das Schneckentempo des Bundesrats bei der Umsetzung der Pflegeinitiative ist gefährlich! Die Pflegenden schlagen erneut Alarm. Sie fordern Sofortmassnahmen. Und sie sind bereit am Frauenstreik 2023 und darüber hinaus für ihre Forderungen einzustehen.

Die Pflegenden begrüssten an der Branchenkonferenz der Unia vom 20. Februar zwar die Richtung der Massnahmen zur Pflegeinitiative, ihrer Meinung nach fehlen aber wichtige Elemente. Das grösste Problem liegt jedoch beim Schneckentempo des Bundesrates: Wenn sich nicht bald etwas ändert, steigen bis zur Umsetzung der Pflegeinitiative 2027 weitere 15'000 Pflegende aus dem Beruf aus. Die Pflegenden schlagen deshalb Alarm. Wie bereits an der grossen Pflegeaktion letzten November fordern sie die Umsetzung der fünf Sofortmassnahmen.

Auf zum Frauenstreik 2023!

Die Pflegenden sind entschlossen, den diesjährigen grossen Frauenstreik zu nutzen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Forderungen zu stellen – sei es am Arbeitsplatz oder auf der Strasse. Sie fordern:

  • Respekt
    Über 80 Prozent der Pflegenden sind Frauen. Die bürgerlich-männliche Sparpolitik hat die Probleme und Forderungen dieser Frauen jahrelang ignoriert und die Pflege damit in die Krise gestürzt. Die Pflegenden bezahlen diese Krise nicht mit ihrer Gesundheit! Umsetzung der fünf Sofortmassnahmen und eine faire Pflegefinanzierung jetzt!
  • Mehr Lohn
    Pflegende sind einer doppelten Lohndiskriminierung ausgesetzt: als typischer Frauenberuf ist der der Lohn in der Pflege im Vergleich zu Männerbranchen tief. Gleichzeitig verdienen Frauen innerhalb des Gesundheits- und Sozialwesens für die gleiche Tätigkeit im Schnitt satte 1602 Franken weniger als Männer. Lohngleichheit jetzt – innerhalb des Gesundheitswesens und Angleichung der Löhne an typische Männerberufe!
  • Mehr Zeit
    Aufgrund der hohen gesundheitlichen Belastung im Beruf und zusätzlichen familiären Verpflichtungen ist es den meisten Pflegenden nicht möglich, Vollzeit zu arbeiten. Noch tiefere Löhne und später auch Renten sind die Folge. Arbeitszeitverkürzung jetzt – 80 Prozent arbeiten für 100 Prozent Lohn, ohne die Arbeit zu verdichten und die Arbeitslast für die Pflegenden zu erhöhen!

Gute Pflege sicherstellen: Mobilisierungsfähigkeit stärken

An der Branchenkonferenz waren sich die Pflegenden einig, dass sie auch über den Frauenstreik hinweg für ihre berechtigten Anliegen kämpfen werden. Unter den schwierigen Arbeitsbedingungen und dem Personalnotstand leiden nicht nur sie, sondern auch die Bewohner:innen und Patient:innen. Es braucht eine breite Diskussion, was gute Pflege ist und welche Pflege wir als Gesellschaft den Pflegebedürftigen zukommen lassen wollen.