Wegen BVG-Reform: Unia ruft Pensionskassenverband zur Ordnung

Der ASIP bekennt sich zu Sozialpartnerschaft und will die Versicherten vertreten – doch unterstützt einseitig die Position eines Teils der Arbeitgeber.

Die Unia hat sich mit einem Offenen Brief an den Schweizerischen Pensionskassenverband ASIP gewandt und dessen Engagement für die unsoziale BVG-Reform kritisiert. ASIP schlägt sich auf die Seite der Arbeitgeber und der Rentenabbauer, obwohl der Verband auch die Versicherten vertreten müsste.

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP ist der Dachverband von über 900 Pensionskassen. Als solcher vertritt er die paritätisch zusammengesetzten Kassen ebenso wie deren Versicherte.

Einseitige Parteinahme ist störend

Die einseitige Parteinahme des ASIP für die BVG-Reform ist daher komplett unangebracht. Denn die Reform, über die dieses Jahr abgestimmt wird, würde für die meisten Versicherten zu höheren Lohnabzügen und tieferen Renten führen. Deshalb haben die Gewerkschaften gegen die BVG-Reform erfolgreich das Referendum ergriffen. Ein Verband wie der ASIP, die paritätisch zusammengesetzten Pensionskassen vertritt, darf sich in einer so umstrittenen Frage nicht auf eine Seite schlagen.

Offener Brief der Unia übt Kritik

Der Unia-Gewerkschafter Aldo Ferrari, selbst Mitglied und Präsident mehrerer Stiftungsräte von Pensionskassen, hat sich deshalb in einem offenen Brief an den Vorstand der ASIP gewandt. «Die paritätische Verwaltung der beruflichen Vorsorge sollte Ausdruck der Sozialpartnerschaft sein. Indem Sie hinsichtlich dieser Abstimmung offenkundig Partei ergriffen haben, zeigen Sie, wie wenig Sie davon halten», schreibt Ferrari an die Vorstandsmitglieder. Und: «Mit Ihrer Haltung schaden Sie dem System der Altersvorsorge und bestärken Sie nur diejenigen, die zunehmend an der zweiten Säule zweifeln.»