Protestwelle der Bauarbeiter erreicht die Nordwestschweiz

Die landesweiten Proteste der Bauarbeiter im Rahmen der Neuverhandlung des Landesmantelvertrags (LMV) auf dem Bau gehen weiter. Heute am 1. November stehen Baustellen in der Nordwestschweiz still. Über 1000 Bauarbeiter haben ihre Arbeit niedergelegt und sich in Basel zu einer Protestdemonstration versammelt. Sie wehren sich gegen die völlig überrissenen Forderungen der Baumeister nach 12-Stunden-Arbeitstagen und einer 58-Stunden-Woche. Die Bauarbeiter sind nicht bereit, die hausgemachten Probleme der Baumeister mit ihrer Gesundheit und ihrem Privatleben zu bezahlen.

Die Baubranche boomt. Die Auftragsbücher sind voll, es fehlt überall an Lernenden und Fachkräften. Doch statt die Arbeit auf dem Bau mit besseren Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten, verlangen die Baumeister von den Bauarbeitern noch mehr ab. Hinter der Forderung nach mehr Flexibilisierung verstecken die Baumeister eine Ausweitung der Arbeitszeiten.

Die Bauarbeiter verkaufen ihr Privatleben und ihre Gesundheit nicht!

Eine Lohnerhöhung machen die Baumeister von der Bereitschaft der Bauarbeiter abhängig, die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen hinzunehmen. «Die Bauarbeiter sollen ihre Gesundheit und ihr Privatleben für eine Lohnerhöhung verkaufen, die ihnen aufgrund der Teuerung sowieso zusteht. Dazu sind die Bauarbeiter nicht bereit!», so Nico Lutz, Bauverantwortlicher der Gewerkschaft Unia.

Starke Mobilisierung in der Nordwestschweiz

Die Bauarbeiter aus der Nordwestschweiz sind wütend! Die Forderungen der Baumeister stehen im völligen Gegensatz zu den Verhältnissen auf den Baustellen. Diese zeigen: Die Bauarbeiter brauchen mehr Schutz, nicht noch mehr Druck! Die Bauarbeiter in der Nordwestschweiz drängen auf kürzere statt längerer Arbeitstage. Die Reisezeit vom Magazin zur Baustelle muss endlich entschädigt werden und eine Reallohnerhöhung ist fällig. Das führte zur starken Mobilisierung der Bauarbeiter in der Region.

Baumeister greifen die Würde der Bauarbeiter an

Wie skrupellos die Forderungen der Baumeister sind, zeigt sich im Umgang mit altgedienten Bauarbeitern. Für diese fordern sie, dass sie künftig in tiefere Lohnklassen eingestuft werden können und dass ihre Kündigungsfrist gekürzt werden soll. Das heisst, dass Baumeister erfahrene und langjährige Mitarbeiter einfacher entlassen und billiger neu besetzen wollen. Für die Bauarbeiter ist dieser Angriff auf die Würde der älteren Kollegen inakzeptabel. «Einen vertragslosen Zustand und Verschlechterungen im LMV werden die Bauarbeiter niemals akzeptieren. Sie sind bereit für ihre Rechte zu kämpfen!», erklärt Johann Tscherrig, Branchenverantwortlicher Bau der Gewerkschaft Syna.

Landesweite Protestwelle geht weiter

Der heutige Protesttag ist Teil einer landesweiten Bewegung. Bereits am 17. Oktober gingen die Tessiner Bauarbeiter auf die Strasse. Am 29. Oktober demonstrierten die Walliser Bauarbeiter. Für den 7. und 8. November haben die Bauarbeiter der Romandie ihre Protesttage ausgerufen. Am 11. November ist der Protesttag in Zürich geplant. Dort kommen die Bauarbeiter aus Bern, der Ost- und Zentralschweiz sowie Zürich zusammen.


Gemeinsame Medienmitteilung der Gewerkschaften Unia und Syna