Aktionen in Betrieben und auf der Strasse im ganzen Land!

Der Frauenstreik ist angelaufen! Seit dem frühen Morgen finden in zahlreichen Betrieben übers ganze Land Streiks, Protestpausen und Aktionen statt. «Vorwärts statt rückwärts: Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit»: Unter diesem Slogan fordern die Arbeitnehmerinnen gemeinsam mit der Unia Löhne und Renten, die zum Leben reichen, faire Arbeitszeiten sowie ein Ende von Diskriminierung und sexueller Belästigung.

Die Frauen sind wütend! Sie haben genug vom Schneckentempo und den Rückschritten in der Gleichstellung. Es muss jetzt endlich vorwärts gehen statt rückwärts. Arbeitgeber und Politik müssen handeln. Heute, am Frauenstreik, tragen die Frauen den feministischen Kampf lautstark und bedingungslos in die Betriebe und auf die Strasse und fordern: Respekt, mehr Lohn, mehr Zeit!

Das ist erst der Anfang!

Seit dem frühen Morgen finden landauf, landab in verschiedenen Betrieben Aktionen, Protestpausen und Arbeitsniederlegungen statt.

Erfolgreicher Streik der Reinigerinnen

25 Frauen blockierten zu Arbeitsbeginn zusammen mit den Angestellten der SOS-Reinigung in Luzern den Betrieb. Sie streikten gegen unbezahlte Wegzeiten, verspätete Lohnzahlungen, die teilweise in bar erfolgten, und wehrten sich gegen Mobbing und Diskriminierung. Der Betrieb willigte nach dem Blockadestreik ein, den Forderungen der Streikenden nachzukommen und unterzeichnete eine Vereinbarung mit der Unia.

In Zürich ziehen die Reinigerinnen, welche grosse Luxushotels putzen, zurzeit von Hotel zu Hotel und protestieren gegen die tiefen Löhne und den Druck und Stress, denen sie bei der Arbeit aushalten müssen.

Auch die Verkäuferinnen führen an verschiedenen Orten Protestaktionen durch, insbesondre in den Einkaufsstrassen von Lausanne oder Genf. Damit wehren sie sich gegen die tiefen Löhne im Detailhandel, die unfreiwillige Teilzeitarbeit und schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Im Kanton Waadt mobilisieren sich die Pharmaassistentinnen und einige, wie in Lausanne und Lutry, verlassen auch ihren Arbeitsplatz, um auf ihre tiefen Löhne und unfairen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen und um einen Gesamtarbeitsvertrag zu fordern. Denn obwohl sie in ihrem Beruf viel Verantwortung tragen, erhalten sich nicht die verdiente Anerkennung.

Auch die Pflegenden beteiligen sich zahlreich an den Protesten. In zahlreichen Institutionen finden Aktionen statt. Das Personal dreier St. Galler Pflegeeinrichtungen (Geriatrische Klinik, Bürgerspital, Altersresidenz Singenberg) nimmt über Mittag an einer Tavolata teil. Ihre Forderung: Die Pflege und die Pflegenden müssen gewürdigt und die Arbeit anerkannt werden.

Arbeiterinnen der Uhrenindustrie fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit sowie einen besseren Schutz gegen sexualisierte Gewalt. Noch verdienen Frauen in der Uhrenindustrie deutlich weniger als die Männer. An verschiedenen Versammlungen in Delémont, Le Sentier, Neuenburg, Fleurier, Plans-les-Ouates und La Chaux-de-Fonds protestieren Uhrenarbeiterinnen verschiedener Unternehmen gegen diese Ungerechtigkeiten.

Aktionen von Berufsleuten und in den Betrieben

Dies ist nur eine Auswahl – und es ist erst der Anfang. Über Mittag und am Nachmittag stehen weitere verlängerte Pausen und Aktionen an. Und gegen Abend finden in allen grossen Schweizer Städten Demonstrationen statt.

Respekt, mehr Lohn und mehr Zeit!

Diese breite und mutige Mobilisierung der Arbeiterinnen zeigt, wie bitter notwendig echte Gleichstellung und die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen sind. Zusammen mit der Unia verlangen sie insbesondere gute Gesamtarbeitsverträge (GAV) für Branchen mit hohem Frauenanteil. Denn GAV schaffen verbindliche Bestimmungen für bessere Löhne, faire Arbeitszeiten und können griffige Regeln gegen Diskriminierung und sexuelle Belästigung festlegen.