Die Rabattschlacht-Tage und die Weihnachtszeit werden erneut zu Rekord-Umsätzen im stationären Handel und zu Rekord-Bestellungen im Onlinehandel führen. Das ist nur möglich, weil das Personal in kürzester Zeit einen gewaltigen Einsatz leistet, was zu massivem Stress, körperlicher Überlastung und vielen Überstunden führt. Abendeinsätze und Sonntagsarbeit sind Programm. Gerade für Angestellte mit Betreuungspflichten ist der Druck speziell gross. Das machten die Unia-Mitglieder aus dem Detailhandel an ihrer heutigen Branchenkonferenz überdeutlich. In einer Resolution fordern sie:
Die politische und soziale Aktualität des Themas Arbeitszeit zeigte der Soziologie Nicola Cianferoni* der Universität Genf auf: «Die 1990-er Jahre markieren einen historischen Wendepunkt: Die Intensivierung und Flexibilisierung der Arbeit werden nicht mehr mit einer Arbeitszeitverkürzung ausgeglichen. Gleichzeitig gebe es Anzeichen für einen Anstieg der Arbeitszeit bei Personalkategorien mit hierarchischen Funktionen, sogar auf niedriger Ebene», erklärt er in der Präsentation seiner empirischen Untersuchung. Anschliessend haben die Delegierten lebhaft über Arbeitszeit als aktuelle soziale und politische Frage diskutiert.
Für die Unia-Mitglieder im Verkauf braucht die Branche Detailhandel mehr Anerkennung und eine Aufwertung, etwa mittels genereller Lohnerhöhungen und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch flächendeckende Gesamtarbeitsverträge (GAV) sowie eine Weiterbildungsoffensive.
*Dr. Nicola Cianferoni ist Autor eines Buches über Arbeitszeiten im Detailhandel: «Travailler dans la grande distribution. La journée de travail va-t-elle redevenir une question sociale?», ed. Seismo, Genève, 2019
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