Die Genfer Schlichtungsbehörde unterstützt die Forderungen der Smood-Kurier:innen

Die Unia und die Kurier:innen von Smood begrüssen die klaren Empfehlungen, welche die Chambre des relations collectives de travail (CRCT) des Kantons Genf ausgesprochen hat. Hervorzuheben ist insbesondere die Tatsache, dass die Behörde zu zentralen Punkten des Konflikts Stellung genommen hat. Die Unia fordert Smood auf, die Empfehlungen der CRCT umzusetzen, und erwartet von den kantonalen Behörden ein entschlossenes Handeln, um die Plattformwirtschaft besser zu regulieren.

In ihrer fünfseitigen Empfehlung anerkennt die Schlichtungsbehörde CRCT, dass die Plattformökonomie – insbesondere im Bereich der Lieferdienste – zu einer Abwälzung des unternehmerischen Risikos auf die Beschäftigten, zu Scheinselbständigkeit, zu einer starken Flexibilisierung bei der Arbeitsplanung und durch Arbeit auf Abruf, sowie zu niedrigen Löhnen führt.

Die geringen Löhne machen die Ausübung weiterer Jobs nötig, was wegen Schwierigkeiten bei der Planung oft kompliziert ist. Das Fehlen von Regeln in diesem Sektor führt zu einem «ungezügelten Wettbewerb», der eine «gewisse Verelendung» von Arbeitnehmenden vorantreibt.

Sehr klare Empfehlungen

Die CRCT hat eine Reihe von Empfehlungen an Smood und die Temporärfirma Simple Pay ausgesprochen, um die Einhaltung des Arbeitsrechts und faire Bedingungen für die Beschäftigten zu erreichen. Die Unia und die Kurier:innen begrüssen die klare Stellungnahme der CRCT zu zentralen Punkten, die der Auslöser für den Streik waren.

Die Behörde empfiehlt insbesondere eine Erhöhung der Löhne auf mindestens 23 Franken pro Stunde (23,27 Franken in Genf, zuzüglich Ferien- und Feiertagsanteile), eine garantierte wöchentliche Mindestarbeitszeit von 17 Stunden, die Bezahlung der gesamten Arbeitsstunden ohne Unterscheidung zwischen Warte- und Lieferzeiten, eine angemessene Entschädigung der effektiven Spesen auf Grundlage der Tarife des TCS, sowie eine transparente Verteilung der Trinkgelder.

Die CRCT fordert die Parteien auch dazu auf, im Sinne der schweizerischen Sozialpartnerschaft über die weiteren Punkte, die einer Einigung bedürfen, Gespräche zu führen. Dazu gehören unter anderem die Entschädigung für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit, die Arbeitsplanung oder die transparente Validierung der Arbeitszeit.

Die Forderungen der Kurier:innen wurden gehört

Angesichts dieser eindeutigen Empfehlungen müssen Smood und seine Partner-Temporärfirma Simple Pay den inakzeptablen Arbeitsbedingungen ein Ende setzen, welche bei ihnen vorherrschen. Die CRCT hat klar bestätigt, dass die gesamte Arbeitszeit, inklusive Wartezeiten zwischen den Lieferungen, vollständig bezahlt werden muss, ebenso wie die effektiven Spesen. Die Unia erwartet, dass der Arbeitgeber die Empfehlungen der CRCT in der ganzen Schweiz sofort und vollumfänglich umsetzt.

Die Behörden müssen handeln

Aus den Empfehlungen wird auch deutlich, dass die Plattformwirtschaft besser reguliert werden muss. Sie darf kein Raum werden, wo einzig die Arbeitgeber ihre eigenen Regeln diktieren. Die kantonalen Behörden müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und entschlossen intervenieren, um die Plattformbetriebe zu regulieren und sicherzustellen, dass die geltenden Regeln auf deren Beschäftigte angewendet werden.