Lohnschere-Studie 2022

Grafik: Die Kleinen schuften, die Grossen sahnen ab.

Die stagnierenden tiefen Löhne und steigende Managerlöhne führten 2021 zu einer weiteren Öffnung der Lohnschere. Gegen diese Entwicklung helfen generelle Lohnerhöhungen. Sie sind das effektivste Mittel, um die zunehmende Ungleichheit zu bekämpfen.

Durchschnittliche Lohnschere

2021 öffnete sich die Lohnschere bei den grössten Schweizer Unternehmen von 1:137 auf 1:141. Die tiefen Löhne blieben tief, doch die Managerlöhne stiegen.

Die grösste Lohnschere hat Roche

Die grösste Lohnungleichheit herrscht immer noch bei Roche. Dort müsste eine beschäftigte Person mit dem tiefsten Lohn 307 Jahre arbeiten, um auf den Jahreslohn von CEO Severin Schwan zu kommen.

Mehr Geld für Aktionär:innen

Gleichzeitig schütteten 2021 die Unternehmen 82 Milliarden Franken an die Aktionär:innen aus. Das ist fast ein Viertel mehr als 2020. Dabei hatten die Aktionär:innen schon im Corona-Jahr 2020 5% mehr erhalten als 2019.

Mehr Geld für die Aktionär:innen als fürs Personal

Roche, EMS Chemie, Swiss Prime Site und Partners Group zahlten 2021 mehr Geld an die Aktionär:innen aus als an ihre Mitarbeitenden. Nestlé lag nur wenig darunter.

Massenentlassungen bei profitablen Unternehmen

Einige dieser profitablen Unternehmen entliessen gleichzeitig Personal. Bereits 2021 baute der hochprofitable Konzern Novartis einige hundert Stellen ab. 2022 kündete er allein für die Schweiz 1'400 weitere Entlassungen an. Auch Roche und die UBS tätigten hohe Auszahlungen an die Aktionär:innen, während sie Menschen entliessen: 400 bei Roche und 700 bei der UBS.

Zusätzliche Belastung: steigende Preise

Die Teuerung verschärft die Ungleichheit zusätzlich, da im Alltag vor allem die tiefen und mittleren Einkommen die steigenden Preise spüren. Um die Lohnungleichheit zu verringern und die Tieflöhne zu erhöhen, sind generelle Lohnerhöhungen das effektivste Mittel.

Jährliche Studie der Unia

Die Unia publiziert jedes Jahr eine Studie zur Entwicklung der Lohnschere in der Schweiz. Dabei nimmt sie die Löhne von 40 grossen Schweizer Unternehmen unter die Lupe und vergleicht den höchsten Lohn (meist den des CEO) mit dem tiefst möglichen Lohn im selben Unternehmen. Neben der Lohnschere untersucht sie auch die Verteilung zwischen Kapital und Arbeit.