Arbeitskräftemangel und rückständige Arbeitsbedingungen gefährden die Energiewende

An einer Medienkonferenz stellt die Unia ihre Lösungen vor, wie die Schweiz die Klimaziele erreichen kann. Aldo Ferrari, Bruna Campanello und Peppina Beeli (Foto: Lucas Dubuis)

Das Klimagesetz ist an der Urne angenommen worden. Es sieht Investitionen in die Gebäudesanierung und die Installation neuer Heizungen vor. Derzeit herrscht jedoch ein eklatanter Arbeitskräftemangel in der Gebäudetechnik und der Elektrotechnik – Schlüsselberufe für die Energiewende. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die laufenden Verhandlungen zur Erneuerung der Gesamtarbeitsverträge (GAV) genutzt werden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern!

Wenn nichts unternommen wird, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, können die Klimaziele der Schweiz nicht eingehalten werden. In der Schweiz sind die Gebäude für 44 Prozent des Energieverbrauchs und ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich.

Das Klimagesetz stellt glücklicherweise Mittel bereit, aber die Herausforderungen sind riesig. Es müssen viele Arbeitsplätze geschaffen werden, um den Problemen zu begegnen. Beobachter:innen schätzen, dass für die Sanierung von Gebäuden, den Ersatz von Heizungsanlagen und die Installation von Solaranlagen bis zu 87'000 Arbeitsplätze benötigt werden.

Alarmierender Arbeitskräftemangel

Das bedeutet: Es braucht qualifizierte Arbeitskräfte. Heute herrscht ein alarmierender Mangel an Fachkräften in den Schlüsselbranchen des ökologischen Wandels, nämlich in der Gebäudetechnik und im Elektrogewerbe. Dies betrifft sowohl den Nachwuchs als auch die Arbeitnehmenden, die vorzeitig aus dem Beruf ausscheiden, ohne ersetzt zu werden.

Es braucht bessere Arbeitsbedingungen

Eine Umfrage der Unia bei 2'000 Elektriker:innen hat gezeigt, dass ein noch höheres Arbeitsvolumen sich schlecht mit dem Personalmangel verträgt. Die Beschäftigten leiden unter überlangen Arbeitstagen und Stress aufgrund der kurzen Fristen. Die Folge sind psychische und körperliche Belastungen, und dies in Berufszweigen, wo die Löhne hinterherhinken.

Das Schlimmste: Statt die Arbeitsbedingungen zu verbessern und attraktiv zu gestallten, wollen die Arbeitgeberverbände eine weitere übertriebene Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Das ist nicht akzeptabel. Die Berufe müssen aufgewertet werden. Für die Arbeitnehmenden und für das Klima muss jetzt gehandelt werden.

Klare Forderungen

Während der laufenden Verhandlungen kämpft die Unia für eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um die Berufe in der Gebäude- und Elektrotechnik attraktiver zu machen. Das sind die wichtigsten Forderungen:

  • Eine deutliche Lohnerhöhung
  • Kürzere Arbeitstage
  • Einführung der Frühpensionierung wie in anderen Berufen des Baugewerbes
  • Die Anrechnung von Geschäftsfahrten als Arbeitszeit
  • Massnahmen für mehr Sicherheit und Gesundheitsschutz auf den Baustellen

Für den Herbst ist eine landesweite Demonstration zur Unterstützung dieser Forderungen geplant. Auf den Baustellen werden Unterschriften für Petitionen gesammelt, die auch online unterzeichnet werden können: