Konkurrenzkampf, Stress und prekäre Arbeitsbedingungen
Der Wettlauf um immer schnellere Lieferungen erhöht den Druck auf die Angestellten. Gleichzeitig breiten sich in der Stadt Warenlager aus: die sogenannten Dark Stores.
Quick Commerce nennt sich die ultraschnelle Form der Warenlieferung − in weniger als einer Stunde, ja sogar in zehn Minuten. Dazu müssen die Waren so nah wie möglich gelagert werden, in Lagerhäusern, die überall verstreut sind. Mit Smood verfügt auch die Migros über einen schnellen Lieferservice: Als Lager dienen hier jedoch die Supermärkte.
Das Modell hat sich während der Pandemie stark entwickelt, wird aber heftig kritisiert. Immer mehr Grossstädte wollen in den Stadtzentren keine weiteren fensterlosen und unattraktiven Lagerhäuser. Denn diese bringen auch Lärmbelästigung mit sich. Paris liess rund vierzig Dark Stores schliessen. Und in Holland dürfen sie sich in den zwei grössten Städten nicht mehr niederlassen.
Genfer Behörden: Forderungen der Kurier:innen sind legitim
In der Schweiz führte die Unia Ende 2021 einen historischen 36-tägigen Streik durch, damit Smood und sein Subunternehmen Simple Pay die geltenden Gesetze und GAV einhalten. Der Kanton Genf bestätigte daraufhin, dass die Forderungen der Kurier:innen legitim seien. Smood missachtet jedoch weiterhin die Vorschriften. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich verbot Stash, die innerhalb zehn Minuten liefern, nachts und sonntags Personal anzustellen.
Stress ist kaum auszuhalten
Coop.ch kündigt an, die Lieferzeiten in den Städten weiter zu verkürzen. Doch welche Folgen hat das auf die Gesundheit der Fahrer:innen und das kommissionierende Personal? Denn der Stress ist für diese Beschäftigten jetzt schon kaum auszuhalten. Lohnt es sich denn, das Personal derart unter Druck zu setzen, damit Einkäufe schnell ausgeliefert werden?
Zumal in der Schweiz der nächste Supermarkt oder kleine Laden nie weit entfernt ist. Die Unia verfolgt die Entwicklung dieser Form des ultraschnellen Handels genau und kämpft weiterhin gegen Stress und für die Würde der Angestellten.